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Denken in Bewegung bringen! Bewegen - statt bewegt werden!

hk • März 09, 2024

Was soll das?  ist das nicht längst selbstverständlich?

Ist das Denken als Ausdruck von Lebensqualität nicht gerade in der Gegenwart unübersehbar? Wird nicht eher zu viel gedacht als gehandelt?


Tatsache scheint zu sein: Es wird unendlich viel getan in Deutschland.

Ganz gleich, ob es sich um Weiterbildung in den Betrieben oder um die Erledigung von Projekten oder Dienstleistungen handelt. Irgendwas wird immer getan. Ist das auch gut, exzellent, großartig, einmalig? Es wird geschafft, gerafft, getan doch allenfalls Mittelmäßiges. Welchen Sinn hat eigentlich dieses emsige, unermüdliche Schaffen, wenn eben nur Mittelmäßiges daraus wird?


Aufschrei: „Das stimmt doch nicht!“

Doch: Wo bleibt der Sinn für Qualität? Wo die rasche und sichere Erledigung?

Ich behaupte, es besteht gar eine Pflicht Mittelmäßigkeit zu vermeiden,

wenn man Großartiges leisten kann!


Geht es uns eher darum in irgendeiner Weise beschäftigt zu sein, statt eine großartige Leistung zu erbringen? Oder können oder wollen wir gar nicht mehr etwas Großartiges leisten?  Fast alle Menschen suchen in ihrem Tun nur eine Bestätigung für ihr Sein. Meistens im Außen - außerhalb ihrer Persönlichkeit. Am ehestem realisiert sich das durch emsiges Arbeiten – egal wie. Und doch ist es ein Stück unserer Identifikation, unseres Begreifens der Welt. Davor kommt immer das Erleben. Erleben kommt immer vor dem Begreifen. Erleben ist also überlebenswichtig. Erleben von Exzellentem, Großartigem, Konkreten ist wesentlich, um die Identifikation mit dem Sein nicht verlieren. Sonst zieht man die Hände vom Leben zurück und identifiziert sich leicht mit allem und jedem, eben auch mit der Mittelmäßigkeit. Selbstbewusstes, verantwortungsvolles, großartiges TUN ist Leben.

Jeder kann Großartiges leisten – also warum Mittelmaß?


Um „Mittelmäßigkeit“, „Gewöhnliches“, „Normales“, „Übliches“, „Systemkonformes“ zu vermeiden muss Denken ins Spiel kommen. Denken in Bewegung gesetzt werden! Denken zum Ausdruck von Lebensqualität werden! Aber HALT! Haben wir nicht gerade in der Gegenwart unübersehbar erlebt, dass zu viel gedacht, geredet, versprochen wird?

Jedenfalls mehr als gehandelt?


Das wichtigste Ziel des menschlichen Miteinanders ist die Steigerung persönlicher Gesundheit und Zufriedenheit im Leben. Aller. Arm wie Reich. Gebildet wie ungebildet.  Das gelingt dadurch, dass wir durch realen Gebrauch lernen, uns wirkungsvoller auszudrücken, unsere Denkvorgänge in Ordnung zu bringen, effektiv und effizient zu handeln. Und das jeweils so zu verwenden, wie es sinnvoll und nützlich erscheint.



von hk 16 Mai, 2024
Gegenwärtiger Wahlkampf. Unendlich viele Plakate mit Bildern der Kandidaten. Sprüche, noch und nöcher. Was „sagt“ uns das? Wäre es nicht eher „erhellend“ wenn sich die Kandidaten selbst ein Spiegel gegenübergestellt hätten? Wie lange hätten sie sich selbst ausgehalten? Wann hätten sie sich narzisstisch in das eigene Spiegelbild „verliebt“ und gar nicht mehr kandidiert? Wann wäre ihnen aufgefallen, dass ihre Sprüche kaum oder gar nicht zu ihrem „Bild“ (dem innerlichen wie dem äußerlichen) passen – und hätten sie sich dann nicht über sich selbst befreiend „kaputt“ gelacht: So – und nun alles noch mal von vorn? Ich weiß es nicht. Lustig wäre es alle Mal. Wer spricht, redet, diskutiert, debattiert, interviewt spricht immer auch über sich selbst. Alle Sprechereignisse sind stets durch die Persönlichkeit des Sprechenden bestimmt. Es ist die Persönlichkeit, die sicher hinter dem steht, was sie sagt. Sage was und wie du willst, nur stehe dazu. Gut da stehst Du nun. Welches Bild gibst Du ab? Was sehen die anderen in und von Dir? Es gibt so viele Menschenbilder wie es Menschen auf dieser Erde gibt. Viele Wissenschaftler haben sich bemüht verschiedene „Menschenbilder“ zu katalogisieren, die zu den unterschiedlichsten Zeiten und für den unterschiedlichsten Nutzen Bedeutung hatten und manchmal auch heute noch haben. Sie alle sind sinnig wie genauso unsinnig. Was aber gilt. Und wie erkennen wir „das Menschenbild“? Schwer. Nach meiner Meinung eines wirklichkeitsbezogenen, menschlichen und ethischen Menschenbildes entspricht im Wesentlichen der Mensch, der die Merkmale Orientierung, Integration, Zentrierung in seiner Persönlichkeit realisiert. Menschen die diese Merkmale ausgeprägt besitzen, sind wahrscheinlich kommunikations-, konflikt- und entscheidungsfähiger als der Durchschnitt der Menschen - und umgekehrt. Die orientierte Persönlichkeit ist der Mensch, der sich an seiner Realität orientiert und dementsprechend realitätsorientiert handelt. Es ist der ICH-starke, autonome Mensch. Die integrierte Persönlichkeit ist eine Person, die sich von allen wesentlichen Eigenschaften her, die sie real hat, definiert. Sie hat bereits klar die Frage beantwortet: Wer bin ich? und lebt das auch. Zentriert ist eine Persönlichkeit dann, wenn die bewussten und unbewussten inneren Handlungsgründe (= Motive) weitgehend übereinstimmen, z.B. lebt und handelt aus ihrer Wesensmitte heraus bei gleicher Beanspruchung der rechten wie linken Gehirnhälfte und bleibt trotz negativer, äußerer Erfahrung in sich ruhend, trotz Belastungssituation verliert sie nicht die Identität und neigt nicht dazu, soziale Probleme durch Flucht oder Rückzug zu lösen. Sie verarmt nicht in ihrer emotionalen Erlebnisfähigkeit. Wir strahlen das aus, was wir tief in uns tragen. Stimmt das? JA und NEIN. Befreunden Sie sich allmählich mit dem Gedanken, dass Sie fast ausschließlich danach beurteilt werden, wie Sie auf andere wirken, dem FREMD-BILD oder SPIEGELBILD, selten danach, wie Sie sich selbst sehen oder fühlen, dem SELBST-BILD. Sie sind nicht der der Sie meinen, der Sie sind oder glauben, dass die anderen Sie so sehen. Wer Sie sind, sagen Ihnen immer die anderen. Was wir sind, unser Geldbeutel. Wir werden jedoch nicht nur nach unserem Äußeren oder dem gesamten Erscheinungsbild eingestuft, sondern viel stärker nach unserem realen sozialen Verhalten. Bei den meisten Menschen besteht eine erhebliche Diskrepanz zwischen dem SELBST-BILD und dem FREMD-BILD. So erhält die Beschäftigung mit der eigenen Persönlichkeit einen neuen Impuls, eine neue Intension. Was für andere nicht erkennbar ist, das ist nicht. Gibt es eine Möglichkeit diese Diskrepanz zu verringern, z.B. FEEDBACK? Anscheinend, denn „Feedback“ ist üblich, modisch, findet sich in den unterschiedlichsten Methoden und Bezeichnungen wieder. Nur, können wir wirklich etwas damit anfangen? Und wenn ja, was? „Feedback“ hat einen festen Platz in unserer Lebenswelt gefunden zur Erklärung sozialer Beziehungen. Es soll den Wert des Verständnisses innerhalb eines bestimmten sozialen Status erklären können und dadurch helfen erwünschte Kommunikationsformen zu verwenden und sprachliche Änderungsprozesse leichter umsetzen. Besonders in konfliktbesetzten Interaktionen. Ist das aber wirklich möglich? Nun eher nicht, denn solange es Menschen auf dieser Erde gibt, gibt es auch Vorstellungen von dem Menschen. Menschenbilder eben. Das heißt: Ich kann meist nur das in und an einem Menschen sehen, was meiner „Welt“ entspricht. Feedback sagt also nur etwas über mich selbst aus und (fast) niemals über den, dem ich ein Feedback gebe. Bin ich der, der ich glaube, der ich bin? Antworten zu finden ist deshalb so schwer, weil die meisten Menschen noch nicht einmal ihr ICH verwirklicht haben. Sie mussten vor sich selbst und anderen ein anderer sein. Die meisten Menschen leben aus ihrem Ego heraus. So klaffen Selbstbild und Fremdbild bei den meisten Menschen ziemlich auseinander. Und das Spiegelbild? Videoanalysen können dabei hilfreich sein. Das Anschauen bringt Licht in das Dunkel des ICH, in die Verwirrung des Änderns. Anschauen und Erkennen können, dass es gut ist, wie es ist, ist ein Weg zum eigenen Bewusstsein. Der Mensch kann nur in seinem Bewusstsein lernen, reifen, erleben und erfahren. Jeder Wahrnehmung- und Verarbeitungsprozess geschieht innerhalb dessen. Wir strahlen das aus, was tief in uns tragen. Wenn eine Erkenntnis zutrifft, macht sie betroffen. Da jedoch bei allen Menschen die Kritikfähigkeit und die Kritikmöglichkeit unterschiedlich ausgeprägt sind, sollte jede Kritik sich selbst, als auch anderen gegenüber immer relativ formuliert sein, nie absolut. Wenn Feedback, wenn diese Rückmeldungen wirklichen Sinn haben soll, dann allenfalls als Mosaiksteine zum Fremdbild. Das Bild des Menschen wird klarer. Es war einmal ein Mann in einem Dorf, der hatte eine seltene Augenkrankheit. Der Mann war während der letzten dreißig Jahre seines Lebens blind gewesen. Eines Tages kam ein berühmter Arzt ins Dorf, dem man den Fall vorlegte. Der Doktor versicherte, dass mit einer Operation der Mann sein Augenlicht wieder zurückgewinnen könne. Seine Frau, die sich alt und hässlich fand, war dagegen. (Jorge Bucay „Komm ich erzähl dir eine Geschichte“ Seite 266) Es ist an sich genug das Falsche als falsch zu sehen, denn diese Erkenntnis wird unseren Sinn von dem Falschen befreien." (Krisnamurti)
von hk 09 Mai, 2024
Solange es Menschen auf dieser Erde gibt, gibt es auch Vorstellungen von dem Menschen. Menschenbilder eben. Vermutlich in bestimmten Kategorien, wie z.B. geschichtliche, religiöse, philosophische, psychologische, soziale, biologische, kybernetische, kommunikative ... . Was ist denn nun ein gebildeter Mensch? Wie sieht er aus? Wie muss man sich den vorstellen? Ich habe da keine Ahnung. Zu meinen Schulzeiten (Volksschule – höhere Schule) da galt man schon als gebildet, wenn man das Gymnasium besuchte. Aber auch dort hörte ich oft: „Du bist richtig ungebildet!“ Was nun? In der Tat empfand ich mich selbst, so viel ich auch lernte, immer noch als wenig gebildet. Menschen um mich herum hatten die eine oder andere Eigenschaft, die ich als die bessere empfand, wussten mehr, waren an Orten, deren Namen ich noch nicht einmal aussprechen konnte, aßen Speisen mit Bestecken, die ich zuvor noch nie gesehen hatte, geschweige denn mit Ihnen gegessen, sie bewegten sich mit einer Lässigkeit in Bibliotheken, in Tanzsälen, sprachen über dies und das… Also interpretierte ich für mich: Ein Gebildeter ist ein Wissender. Je mehr Wissen, je mehr Bildung. Doch die Wirklichkeit zeigte mir ein ums andere Mal, dass das auch nicht stimmen konnte, denn der eben noch brillierende Wissenschaftlicher auf einem Symposion war nur wenige Minuten später völlig hilflos, als er seinen streikenden Wagen nicht mehr in Gang bringen konnte. Und in den Kneipen hörte ich oft die geringschätzigen Worte über die Theoretiker. Wer war das? Waren es Menschen von einem anderen Stern? Ich selbst hielt mich hinsichtlich bestimmter handwerklicher Tätigkeiten für eher ungebildet, gar dumm. Aber ich ging doch auf die höhere Schule, hatte Abitur, bekam ganz andere Lehrstellen, Studienplätze. Alle diese Kriterien sagten also nichts über Bildung und Gebildete aus. Die nächsten Jahre vermied ich das Thema öffentlich. In meinen Gedanken waren Bildung und Wissen weiterhin synonym. Zeitlebens war ich in diesem Sinne ein Ungebildeter. Egal was ich unternahm, wie viel ich auch lernte, was auch immer ich glaubte, erforschte, praktizierte. Ich wurde nur gebildet. Immer fehlte mir irgendein Wissen, irgendeine Handhabung. Ich gab auf. Bildung ist für mich etwas Unendliches. Bildung beginnt in dem Moment, wenn wir begreifen, dass wir nichts wissen und wenig können und dass es notwendig ist, uns jeden Tag auf Neue den Aufgaben des Lebens zu stellen: manchmal autodidaktisch, manchmal mit Hilfe anderer, manchmal kopierend, manchmal probierend, manchmal kreativ suchend, manchmal nachahmend – aber immer lustvoll. Und das, was auch immer wir tun, uns ein wenig dem Gebildetsein näher bringt. Der wirklich Gebildete ist also derjenige Mensch, Mann wie Frau, Kind wie Erwachsener, der weiß, dass er nichts weiß, jedoch unermüdlich, liebevoll mit ganzer Kraft, mit ganzem Herzen lebt.
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