„Am Anfang war das Wort“ („Die Bibel“ Johannes 1.1). Zum Ende der Konflikt?
Nichts ist geregelt, nichts ist klar und eindeutig. Sind Worte Wege zueinander?!
Oder stürzen sie uns in den kommunikativen Abgrund?
Ja, Worte stürzen auf uns ein. Von Anfang bis Ende unseres Lebens. Woraus besteht unser täglicher Niagarafall von Worten? Was machen wir mit Worten und was machen diese mit uns? Welche Worte fördern und welche behindern eher, wenn wir miteinander umgehen wollen? Und überhaupt: Sind sie immer notwendig?
Die meisten Menschen meinen oder glauben, Wörter seinen nicht wirklich wichtig; was wichtig ist, sei der Gedanke an deren Stelle sie stehen. Was aber ist ein Gedanke, wenn er nicht in Wörter gefasst ist? Gedanke und Wort sind elementar. Kein Wort hat jemals genau zweimal dieselbe Bedeutung, deshalb kann es auch nur im Zusammenhang gültig sein. Wir sagen ein Wort im Scherz und meinen es auch so. Das gleiche Wort wird jedoch von dem anderen als Beleidigung interpretiert. Hinsichtlich des Verstehens kann das Wort nur im Kontext stehen zur Person, Situation, Zeit, Stimmung.
"Wann immer in menschlichen Angelegenheiten ein Übereinkommen oder eine Zustimmung erreicht wird..., dann wird diese durch sprachliche Prozesse erreicht oder es wird nicht erreicht“. Sagt der amerikanische Anthropologe und Sprachforscher Benjamin Lee Whorf. Ich sage es so: „Worte und Menschsein sind eine Einheit“. Besteht diese Einheit nicht, dann sind Worte oft ein Anlass für Konflikte. Die meisten Konflikt-Ursachen beruhen auf Kommunikationsstörungen oder andersherum: Kommunikationsstörungen sind häufig Ursachen für Konflikte. Klar, denn Kommunikation ist ein sehr komplexer Vorgang. Anscheinend ist es mehr als nur die Worte, die Sprache, das Sprechen oder der Sprechvorgang selbst. Nichts ist geregelt, nichts ist klar und eindeutig. Generell scheinen menschliche Begegnungen subsumiert unter dem Begriff menschliche Kommunikation für Missverständnisse und Pannen vielfältigster Art anfällig zu sein. Oft gefährden diese dann sowohl die Effektivität der Zusammenarbeit als auch das seelische Wohlergehen der Menschen, die miteinander umgehen, die zusammenwirken wollen. Aber auch das gilt:
Sprechen oder sprachliche Prozesse können ein Mittel der Konfliktlösung sein.
Sprache ist zunächst gesprochenes Wort. Um Worte, Sprache real werden zu lassen müssen bestimmte Sprechwerkzeuge (Stimmbänder, Lippen, Zunge...) in Bewegung gesetzt werden. Man tut den Mund auf und gibt Lautgebilde von sich, die aufgrund einer Vereinbarung von Mitmenschen hingenommen und manchmal verstanden werden.
Sprache sind die gesprochenen und/oder geschriebenen Laute und Zeichen, die entsprechend, der jeweiligen kulturellen Reife einer Gemeinschaft, die Gedanken verständlich machen, um so einen Zugang zur Kenntnis der Dinge zu erhalten.
Sprache unterliegt den Bedingungen von Wandlung und Entwicklung. Sie ist Prozess.
Sie dient der Verständigung der Menschen untereinander durch Vermittlung von Informationen.
Über diesen Zweck hinaus ist sie auch die Menge aller Ausdrucksmittel, die dem Sprechenden zur Verfügung stehen,
Dazu gehören auch Ausdruckszeichen, insofern sie Mitteilungscharakter haben, also auch die Körpersprache. Deshalb ist Sprache zuallererst auf die Gemeinschaft ausgerichtet. Inhalt, Gesprächsstoff sind zunächst zweitrangig. Wir sprechen miteinander über "Belangloses", blödeln gar und schließen Freundschaften fürs Leben. Sind das schon Wege zueinander?