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von hk 25 Apr., 2024
In einigen „Kommunikationsseminaren“ lernst Du mit Menschen und Worten manipulativ umzugehen, eventuell auch dadurch Aufmerksamkeit zu gewinnen. In persönlichkeitsbildenden Seminaren der Rhetorik und Dialektik lernst Du wie Du mit viel Freude und Niveau immer so sprechen kannst, dass Du ganz viele sympathische Partner findest, die Dir zuhören und entsprechend handeln. Das das gelingt brauchst Du deren Aufmerksamkeit. Aber kannst Du deren Aufmerksamkeit erlangen, gewinnen? Führen durch das Wort wird dadurch elementar. Kommunizieren kann jeder, einige sind gar Schönredner, andere eher „Sabbelheinis“, aber wenige können ein bezaubernder Meister des dialektischen oder erzählenden Gespräches sein. Vermutlich deshalb will man „Aufmerksamkeit gewinnen“, mit Tricks, List und Tücke (man nennt das auch Motivation). Der Mensch der Gegenwart ist besonders gefährdet, seine Kommunikationsfähigkeit manipulierend einzusetzen (im Großen wie im Kleinen, Privat wie im Beruf, National wie International), weil ihm nützlicher als sein Wesen sein Ansehen im Glanze brillanter Bilanzen, höchster Leistungen und strahlender Bestätigung in Medien erscheint. Wird doch einzel-egoistisches Verhalten, einseitige Nutzenorientiertheit und Funktionalität eher belohnt als soziales Verhalten. Das Bedürfnis nach Perfektion und Dominanz wird unerschöpflich. Meist drückt sich das durch Wort-Gewalt aus. Dieses bedeutet jedoch Krieg. Oder etwas harmloser: Statt zu informieren gibt es eher „Informationsdiät“. Auf alle Fälle lässt sich so weniger Aufmerksamkeit gewinnen (wenn es das überhaupt möglich ist). Achtsamkeit, Wertschätzung, Respekt für Menschen und für die Sache wirksam werden zu lassen. Was notwendig ist, damit uns jemand zuhört und uns möglicherweise durch seine Handlungen folgt. Im privaten wie betrieblichen wie auch gesellschaftlichen Alltag kommt es weniger darauf an, „Wort-Gewalt“ gegen andere zu verwenden oder fantastische Reden zu halten oder exzellent zu sprechen als mehr auf das Miteinander von Menschen, die gemeinsam leben und arbeiten wollen. Jeder unnatürliche, unwissenschaftliche (also manipulative) Sprachgebrauch führt dazu, mehr und mehr von der Wirklichkeit isoliert zu sein. Einsam zu sein! Missbräuchlichen Beeinflussungen durch Vereinfachungen, Zeitraffern und Stereotypen sind so Tür und Tor geöffnet. Aufmerksamkeit gibt es dann eher von der „falschen Seite“. Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit, Wahrhaftigkeit lassen eher Wertschätzung und Respekt erkennen. Es kommt also nicht darauf an, dass die bessere Rhetorik, geschliffenere Dialektik "siegt", sondern es kommt allein auf die bessere Sache, das bessere, verständliche Argument an, denn das macht dauerhaft Entwicklung und Fortschritt von Systemen (Familie, Betriebe, Institutionen, Nationen) im menschlichen Sinne möglich. „Bessere“ gemeint im Sinne von Wahrhaftigkeit. Der Zweck des Sprechens ist erfüllt: Das Denken in Bewegung zu bringen. Der Nutzen ist der gemeinsame Erkenntnis-Zuwachs. Sprechen zu und mit Menschen ist nicht Show, nicht Theater, nicht Verstellung, sondern zähes Bemühen um den anderen, die Wahrheit, die Sache, das Problem. Jeder Mensch, wenn nicht neurotisch bedingt isoliert, verbringt den größten Teil seiner Zeit in Gruppen. Um sich darin ohne Dominanz und ohne nicht-notwendige Anpassung behaupten zu können, muss man selbst wissen, wer man ist, was man kann und was man aufgrund dessen erfüllen und leisten kann. Das jedoch keineswegs einseitig festgeschrieben (Diplome, akademische Grade, Zeugnisse, Hierarchien, Rollen ...), sondern immer wieder neu als Orientierung in sich selbst, so dass man nie die Angst haben muss, sich verlieren zu können. Das wichtigste Ziel der menschlichen Kommunikation ist die Steigerung persönlicher Gesundheit und Zufriedenheit im Leben. Das gelingt dadurch, dass wir durch ihren realen Gebrauch lernen, uns wirkungsvoller auszudrücken, unsere Denkvorgänge in Ordnung zu bringen und verlässliche Normen für Urteile, Bewertungen und Entscheidungen zu entwickeln. Sie ermöglicht dem Menschen, ohne sich zu verbiegen, immer und zu jeder Zeit den fairen Umgang mit Menschen und Worten. Die einzige Art, wirklich zu kommunizieren, ist, die Wahrheit zu sagen. Wir sollten das immer tun, denn jede Lüge, Halbwahrheit, Notlüge und wie die Unwahrheit auch immer heißen mag, kommt wieder auf uns selbst zurück, denn das, was in uns ist, das geben wir ja auch an andere weiter. Bei jeder Form der Kommunikation - der wahrhaften wie allen anderen - begegnen wir Menschen. Manchmal nur für einen Augenblick, manchmal für Stunden, dann wieder für einige Tage, Wochen, Monate - Wen wir Glück haben, dann begegnen wir einem Menschen, mit dem wir Jahre unseres Lebens gemeinsam gehen können. Manchmal ist es gut zu schweigen. Einfach mal die Klappe halten. Auch wenn‘s einem widerstrebt. Auch wenn man was ganz Wesentliches zu sagen hat. Einfach still sein. In der Stille liegt die Kraft oder wenn der Verstand still wird beginnt das Verstehen! Ich weiß: Präsent zu sein in einer Welt voller Lärm, Anspannung, Sorge, Widersprüche, ist nicht ganz einfach. Sich zu behaupten gegen die Vielschätzer, Schönredner, Alltags-Prahler, Verschwörer, Besorgnisträger und anderen Hilflosen auch nicht. Aber es gibt eine Kraft, die mir hilft, diese laute „Un-Wesentlichkeit“ zu ertragen: „Kraft der Stille“. Gemeint als Zusammenhang von Körper, Geist und Seele. Diese Ganzheit zu spüren, auch dann, wenn mich der Alltag zu überrollen droht. Es geht nicht um Schweigen, nicht um Meditation, sondern es geht um das persönliche, individuelle Können, den Verstand still werden zu lasen. Er muss still werden, weil er den Lebensraum einengt, die Fähigkeit einfach leben zu können minimiert. Leben ist wichtig, nicht bloß nur zu funktionieren. Denn dann wird Leben zur Angst, Angst zur Abwehr, Abwehr zu Stein. Spüre ich mangelnde Zuwendung, dann ist es für mich bedrohend. Ich kann diese Bedrohung noch nicht bewusst machen, es entsteht Angst. Angst zu vermeiden, nicht zu spüren, nicht zu wollen verbraucht Unmengen von Energie. Stille verschafft Kraft. Stille ist ein Teil des eigenen „Ich’s“. Das Wesen der Stille kann durch Worte nicht erfasst werden. In der Stille gehen wir durch das Jetzt hindurch und sehen uns selbst in einem anderen Raum.  Ich finde neue Gedanken, neue Worte, neues Zuhören!
von hk 18 Apr., 2024
Antworten auf die Frage „Sind Worte Wege zueinander?“ habe ich zwei BLOG-Artikel zuvor versucht zu geben. Noch ein Versuch. Vermutlich nicht der Letzte. Immer wieder gibt es etwas, was man zu dem Zueinander von Menschen auf sprachlicher Ebene sagen und fragen kann. Aber zunächst erst einmal das hier: Sprechen dient dem Abreagieren wie auch der Entzweiung, auch wenn es vor allem anderen der Verständigung zu dienen hat. Für ein sinnvolles Zusammenleben von Menschen muss deshalb Sprache so sein, dass alle Aussagen nachprüfbar sind, denn wo immer Menschen sich begegnen, ist Vertrauen das Wesentliche. Vertrauen hat aber immer mit Glaubwürdigkeit und Überzeugung zu tun. Die meisten Sprechenden sind davon überzeugt, dass sie sich verständlich und zureichend überzeugend ausdrücken. Diese Überzeugung ist in aller Regel irrig. Weil diese Überzeugung jedoch allgemein verbreitet ist, fällt es den meisten Menschen nicht ein, dass sie dadurch eher dem Irrtum, der Vermutung, der Verunsicherung Tür und Tor öffnen. Es fällt ihnen auch gar nicht ein, wenn menschliche Kommunikation möglich geworden ist, dass nicht sie es sind, die das erreicht haben, sondern immer die Liebe der anderen - wobei sie selbst manchmal auch der andere sind. So sind Feindaggressivität und Vernichtungsaggressivität prägend für unsere Kommunikationskultur. Lautstarke, vehemente Ausreden, Erläuterungen und brüske Ablehnungen sind die Kennzeichnung. Und überhaupt gibt es hinsichtlich des Begriffs „Meinungsfreiheit“ unendlich viele Missverständnisse. Richtiges Sprechen gibt es nicht, ebenso wenig wie richtiges Denken oder richtiges Schreiben. Lediglich gibt es ein bestimmtes Sprechen in einer bestimmten Situation: Schauspieler, Redner, Ansager ... Unabhängig davon und unabhängig von der kommunikativen Situation, ob nun Gespräch, Konferenz, Besprechung, Verhandlung, Präsentation. Deshalb gilt (allenfalls): Sprechen Sie so, stellen Sie so Ihre Meinung dar, dass der andere das, was Sie sagen, zutreffend wiederholen kann. Sagen Sie was Sie zu sagen haben und was Sie sagen wollten, ehe Sie zu sprechen begannen. Irritieren Sie durch Ihr Sprechen nicht den anderen durch eine Art von Wortschwall, Ideenflut, assoziative Ketten Ihrer Gedanken. Es ist in aller Regel falsch, dass alles das, was Ihnen während des Sprechens einfällt, auch unbedingt Sagens wert ist, denn eher wird Ihre sprachliche Darstellung dadurch zu einem amorphen Schwall von Worten, statt eine stabile Brücke, die Ihr Zuhörer zwecks Verständigung begehen kann.  Sprache, Sprechen, Verbales und Nonverbales, Geschriebenes und Gezeichnetes ... sollte immer und zuerst der menschlichen Kommunikation dienen. Sie soll das Zusammenleben von Menschen in den verschiedenen Gruppen und Gemeinschaften erleichtern, eben stabile Brücken, gut begehbare Straßen (nicht nur Wege) zum anderen sein.
von hk 11 Apr., 2024
Im ersten Teil „Worte verwirren, wo sie nicht hingehören“ ging es um die Worte als Möglichkeit der Verwirrung. Hier geht es mehr um die Sprache an sich, also mehrere Wörter in einem Zusammenhang, mindestens als ein Satz. Ganz besonders vor dem Hintergrund der oft kolportierten Meinung „Das haben die oder das hat der nicht richtig kommuniziert!“ Äh? Wenn ich will, dass jemand versteht, um was es geht, dann verwende ich die jeweilige Sprache mit den jeweiligen Worten. Folglich kommuniziere ich richtig! Oder? Anscheinend gilt es weiterhin die Fragen zu klären: Sind Worte Wege zueinander? Kommuniziere ich richtig? Nächster Versuch einer Antwort. Sprache ist zunächst gesprochenes Wort. Um Worte, Sprache real werden zu lassen müssen bestimmte Sprechwerkzeuge (Stimmbänder, Lippen, Zunge...) in Bewegung gesetzt werden. Man tut den Mund auf und gibt Lautgebilde von sich, die aufgrund einer Vereinbarung von Mitmenschen hingenommen und manchmal verstanden werden. Sprache sind die gesprochenen und/oder geschriebenen Laute und Zeichen, die entsprechend der jeweiligen kulturellen Reife einer Gemeinschaft, die Gedanken verständlich machen, um so einen Zugang zur Kenntnis der Dinge zu erhalten. Sprache unterliegt den Bedingungen von Wandlung und Entwicklung. Sie ist Prozess. Sie dient der Verständigung der Menschen untereinander durch Vermittlung von Informationen. Über diesen Zweck hinaus ist sie auch die Menge aller Ausdrucksmittel, die dem Sprechenden zur Verfügung stehen, · generell die Art und Weise zu formulieren und sich auszudrücken, · der sprachliche konkrete Ausdruck des Denkens, · die Fertigkeit der Überzeugung wie auch der Überredung, · der Träger von Informationen, · das Mittel, um menschliche Beziehungen herzustellen und ihnen Ausdruck zu verleihen, · ein Medium für Dichtung und Fantasie. Dazu gehören auch Ausdruckszeichen, insofern sie Mitteilungscharakter haben, also auch die Körpersprache. Deshalb ist Sprache zuallererst auf die Gemeinschaft ausgerichtet. Inhalt, Gesprächsstoff sind zunächst zweitrangig. Wir sprechen miteinander über "Belangloses", blödeln gar und schließen Freundschaften fürs Leben. Dennoch ist es wichtig, in der jeweiligen Situation, Zeit, Ort entsprechend, Gesprächsstoffe so sorgsam auszuwählen, über die dann eine unmittelbare Übereinstimmung möglich ist. Der Sinn jedoch ist oft entscheidender als die „Buchstäblichkeit“ des Gesagten. Also kann die Sprechfähigkeit, die Kommunikationsfähigkeit eines Individuums daran gemessen werden, wie sie die Sprache in den verschiedenen Situationen des Alltags anwendet. Die richtige, die natürliche, die gebrauchte Sprache ist nicht kunstvoll, abstrakt, verrenkt, sondern ist genau der spezielle Ausdruck für das, was gerade gemeint ist. Gebrauchssprache ist nicht Kosmetik, sondern eher Körperpflege. Sprechleistung ist die höfliche Umschreibung für das, was man so den ganzen Tag zusammenschwätzt. Alles, auch Worte an den Freund, als Befehl, Bitte, Beratung, Lüge, Hoffnung...; auch Worte als Ergebnis konkreter Lebenserfahrung und auch Worte lediglich als Experimente mit der Wahrheit?! Wir sprechen, verwenden Worte, können aber auch etwas entstellt wiedergeben - absichtlich oder infolge der Unfähigkeit, etwas auszudrücken. Sprache dient nicht nur der Klarheit, sie dient oftmals dem Verschleiern von Gedanken, gar der Lüge. Sind das jetzt schon Wege zueinander?
von hk 04 Apr., 2024
„Am Anfang war das Wort“ („Die Bibel“ Johannes 1.1). Zum Ende der Konflikt? Nichts ist geregelt, nichts ist klar und eindeutig. Sind Worte Wege zueinander?! Oder stürzen sie uns in den kommunikativen Abgrund? Ja, Worte stürzen auf uns ein. Von Anfang bis Ende unseres Lebens. Woraus besteht unser täglicher Niagarafall von Worten? Was machen wir mit Worten und was machen diese mit uns? Welche Worte fördern und welche behindern eher, wenn wir miteinander umgehen wollen? Und überhaupt: Sind sie immer notwendig? Die meisten Menschen meinen oder glauben, Wörter seinen nicht wirklich wichtig; was wichtig ist, sei der Gedanke an deren Stelle sie stehen. Was aber ist ein Gedanke, wenn er nicht in Wörter gefasst ist? Gedanke und Wort sind elementar. Kein Wort hat jemals genau zweimal dieselbe Bedeutung, deshalb kann es auch nur im Zusammenhang gültig sein. Wir sagen ein Wort im Scherz und meinen es auch so. Das gleiche Wort wird jedoch von dem anderen als Beleidigung interpretiert. Hinsichtlich des Verstehens kann das Wort nur im Kontext stehen zur Person, Situation, Zeit, Stimmung. "Wann immer in menschlichen Angelegenheiten ein Übereinkommen oder eine Zustimmung erreicht wird..., dann wird diese durch sprachliche Prozesse erreicht oder es wird nicht erreicht“. Sagt der amerikanische Anthropologe und Sprachforscher Benjamin Lee Whorf. Ich sage es so: „Worte und Menschsein sind eine Einheit“. Besteht diese Einheit nicht, dann sind Worte oft ein Anlass für Konflikte. Die meisten Konflikt-Ursachen beruhen auf Kommunikationsstörungen oder andersherum: Kommunikationsstörungen sind häufig Ursachen für Konflikte. Klar, denn Kommunikation ist ein sehr komplexer Vorgang. Anscheinend ist es mehr als nur die Worte, die Sprache, das Sprechen oder der Sprechvorgang selbst. Nichts ist geregelt, nichts ist klar und eindeutig. Generell scheinen menschliche Begegnungen subsumiert unter dem Begriff menschliche Kommunikation für Missverständnisse und Pannen vielfältigster Art anfällig zu sein. Oft gefährden diese dann sowohl die Effektivität der Zusammenarbeit als auch das seelische Wohlergehen der Menschen, die miteinander umgehen, die zusammenwirken wollen. Aber auch das gilt: Sprechen oder sprachliche Prozesse können ein Mittel der Konfliktlösung sein. Sprache ist zunächst gesprochenes Wort. Um Worte, Sprache real werden zu lassen müssen bestimmte Sprechwerkzeuge (Stimmbänder, Lippen, Zunge...) in Bewegung gesetzt werden. Man tut den Mund auf und gibt Lautgebilde von sich, die aufgrund einer Vereinbarung von Mitmenschen hingenommen und manchmal verstanden werden. Sprache sind die gesprochenen und/oder geschriebenen Laute und Zeichen, die entsprechend, der jeweiligen kulturellen Reife einer Gemeinschaft, die Gedanken verständlich machen, um so einen Zugang zur Kenntnis der Dinge zu erhalten. Sprache unterliegt den Bedingungen von Wandlung und Entwicklung. Sie ist Prozess. Sie dient der Verständigung der Menschen untereinander durch Vermittlung von Informationen. Über diesen Zweck hinaus ist sie auch die Menge aller Ausdrucksmittel, die dem Sprechenden zur Verfügung stehen, generell die Art und Weise zu formulieren und sich auszudrücken, der sprachliche konkrete Ausdruck des Denkens, die Fertigkeit der Überzeugung wie auch der Überredung, der Träger von Informationen, das Mittel, um menschliche Beziehungen herzustellen und ihnen Ausdruck zu verleihen, ein Medium für Dichtung und Fantasie. Dazu gehören auch Ausdruckszeichen, insofern sie Mitteilungscharakter haben, also auch die Körpersprache. Deshalb ist Sprache zuallererst auf die Gemeinschaft ausgerichtet. Inhalt, Gesprächsstoff sind zunächst zweitrangig. Wir sprechen miteinander über "Belangloses", blödeln gar und schließen Freundschaften fürs Leben. Sind das schon Wege zueinander?
von hk 09 März, 2024
Was soll das? ist das nicht längst selbstverständlich? Ist das Denken als Ausdruck von Lebensqualität nicht gerade in der Gegenwart unübersehbar? Wird nicht eher zu viel gedacht als gehandelt? Tatsache scheint zu sein: Es wird unendlich viel getan in Deutschland. Ganz gleich, ob es sich um Weiterbildung in den Betrieben oder um die Erledigung von Projekten oder Dienstleistungen handelt. Irgendwas wird immer getan. Ist das auch gut, exzellent, großartig, einmalig? Es wird geschafft, gerafft, getan doch allenfalls Mittelmäßiges. Welchen Sinn hat eigentlich dieses emsige, unermüdliche Schaffen, wenn eben nur Mittelmäßiges daraus wird? Aufschrei: „Das stimmt doch nicht!“ Doch: Wo bleibt der Sinn für Qualität? Wo die rasche und sichere Erledigung? Ich behaupte, es besteht gar eine Pflicht Mittelmäßigkeit zu vermeiden, wenn man Großartiges leisten kann! Geht es uns eher darum in irgendeiner Weise beschäftigt zu sein, statt eine großartige Leistung zu erbringen? Oder können oder wollen wir gar nicht mehr etwas Großartiges leisten? Fast alle Menschen suchen in ihrem Tun nur eine Bestätigung für ihr Sein. Meistens im Außen - außerhalb ihrer Persönlichkeit. Am ehestem realisiert sich das durch emsiges Arbeiten – egal wie. Und doch ist es ein Stück unserer Identifikation, unseres Begreifens der Welt. Davor kommt immer das Erleben. Erleben kommt immer vor dem Begreifen. Erleben ist also überlebenswichtig. Erleben von Exzellentem, Großartigem, Konkreten ist wesentlich, um die Identifikation mit dem Sein nicht verlieren. Sonst zieht man die Hände vom Leben zurück und identifiziert sich leicht mit allem und jedem, eben auch mit der Mittelmäßigkeit. Selbstbewusstes, verantwortungsvolles, großartiges TUN ist Leben. Jeder kann Großartiges leisten – also warum Mittelmaß? Um „Mittelmäßigkeit“, „Gewöhnliches“, „Normales“, „Übliches“, „Systemkonformes“ zu vermeiden muss Denken ins Spiel kommen. Denken in Bewegung gesetzt werden! Denken zum Ausdruck von Lebensqualität werden! Aber HALT! Haben wir nicht gerade in der Gegenwart unübersehbar erlebt, dass zu viel gedacht, geredet, versprochen wird? Jedenfalls mehr als gehandelt? Das wichtigste Ziel des menschlichen Miteinanders ist die Steigerung persönlicher Gesundheit und Zufriedenheit im Leben. Aller. Arm wie Reich. Gebildet wie ungebildet. Das gelingt dadurch, dass wir durch realen Gebrauch lernen, uns wirkungsvoller auszudrücken, unsere Denkvorgänge in Ordnung zu bringen, effektiv und effizient zu handeln. Und das jeweils so zu verwenden, wie es sinnvoll und nützlich erscheint. 
von hk 04 März, 2024
„Je mehr man ändert, umso mehr bleibt alles beim Alten“ - das beliebte Spiel Vieler. Was bleibt ist nicht einmal „Neuer Wein in alten Schläuchen“. Wandel ist das Zeichen von Leben. Wandel ist das einzige Beständige. Früher oder später erfasst sie jeden – die Krise. Nur ein Begriff? Eine Chance? Untergang? Phänomen? Ganz gleich, es ist eine Wende im Leben. Wir planen so oft, so viel, jedoch „Krise“ planen wir selten. Warum auch? Die meisten Menschen wollen Sicherheit, keinen Stress, verleugnen Endlichkeit, übersehen die gefährliche Wende. Rums – die Wende wird nicht geschafft. Insolvenz, Arbeitslosigkeit, Frühpension lassen grüßen. Lernen ist immer möglich. Nicht die Not muss uns erst lehren, sondern wir lernen für das Jetzt, die Krise, die Not. Dem Leben einen Sinn geben heißt eine stabile, vollfunktionierende Persönlichkeit zu sein. Persönlichkeit wird in der Krise deutlich. Vorbild bewirkt. Abbild verschleiert. Kopie macht beliebig. Originalität bewegt. Originalität gilt es zu fördern, statt konformes Denken zu unterstützen. Die Balance zwischen Konformität und Nonkonformität als Handlungsmaxime zu halten. Kann ein Einzelner was bewirken? Und kann ich der Einzelne sein? Ja!!! Als Nonkonformität werden persönliche Haltungen oder Einstellungen, individuelle Handlungen oder Positionen bezeichnet, die nicht in Übereinstimmung mit den allgemein anerkannten Ansichten oder Normen, der gültigen Etikette oder Lebensmodi oder dem vorherrschenden kulturellen Mainstream stehen. Es geht nicht darum sich dem gegenwärtigen Hype anzuschließen, dass in der auf ständige Veränderung angelegten Marktwirtschaft (Gesellschaft) gerade in Krisenzeiten Querdenker, Außenseiter, Nonkonformisten, Exzentriker ... eine wünschenswerte Bereicherung der eintönigen und eingefahrenen Alltagsroutine wären. Routine ist ebenso wesentlich wie Wandel. Nein, es geht lediglich darum mit Unglauben auf das zu reagieren, was alle zu glauben scheinen und sich durchaus kritisch gegenüber Handlungsmaximen zu verhalten, die nach allgemeiner Auffassung die angeblich soziale Ordnung begründen. Es geht weiterhin darum, nicht unbedingt die stillen Annahmen der plausibel und seriös daherkommenden Urteile zu akzeptieren. Wachsam sein! Richtige Fragen ergeben richtige Antworten. Niemals den Glauben an seine Ideen verlieren. Handeln – jetzt oder nie! Nicht blockieren. Nicht nur auf dem gesellschaftlichen Parkett andersherum tanzen, sondern klar und deutlich seine Nonkonformität begründen – immer und in jedem Einzelfall und nicht als modisches, abweichendes, einmaliges Angebot der Laune. Bleiben Sie neugierig – und vor allem beweglich (geistig, körperlich, seelisch)!
von hk 26 Feb., 2024
Das Falsche als falsch erkennen! Das ist eine Lebensaufgabe.
von hk 19 Feb., 2024
Es coacht sich seit einigen Jahren so herum. Brauchen wir einen Coach?
von hk 15 Nov., 2023
Frauen sind bessere „Manager“! Im Zentrum des bisherigen „managen“ steht die Vermehrung von Geld. Geld hat dabei dieselbe Wirkung wie der Alkohol für den Alkoholiker. Es gibt mehr Männer unter den Alkoholikern als Frauen. Frauen sehen also die Dinge des Lebens klarer. Wenn das stimmt, warum nicht auch im Management? Es gibt noch eine Menge von Überzeugungsarbeit zu leisten, wenn man die Position vertritt: Frauen führen einfach besser - global, ganzheitlich, gereift - kreativ! Führen statt Motivieren. Wir brauchen eine neue Führungskultur oder mehr Frauen im Top-Management – oder keine Führung. Jeder von uns hat sein bisheriges Leben damit zugebracht, zu lernen, was für ihn gut ist: Müsliessen, Vollkornbrot dünn schneiden, die Wahl zwischen fettarmer und normaler Milch, einigermaßen eine Arbeit zu finden, die unseren Neigungen und Begabungen entspricht, bis hin zur Wahl des richtigen Partners für Zärtlichkeit und Fortpflanzung am Abend. Nur bei einem scheint das alles nicht zu gelten: Beim Führen von Menschen. Dort ist es oft eher so, dass alles getan wird, uns daran zu hindern, das zu sein, was wir sind. Also ist es ein Teil unserer Kultur, ein wesentlicher Teil, wenn nicht überhaupt der entscheidende Teil: Menschen zumindest nicht daran zu hindern, dass zu sein, was sie sind. Führen heißt: Das Wohlbefinden im Leben zu steigern. Dieses geschieht durch Verhaltens-weisen, die das Engagement des Arbeitenden beeinflussen, die Häufigkeit positiver Emotionen erhöhen und ihn darin unterstützen, das zu tun, was natürlicherweise für ihn das Richtige ist, indem man ihm die Freiheit hierzu gibt. Alle Verhaltensweisen, die zu einem erhöhten Auftreten positiver Emotionen führen, bewirken eine vermehrte Klarheit der Erwartungen, besseres Verständnis sowie eine bessere Nutzung der Ressourcen. Das wiederum stimmt mit den Zielen der meisten Firmen überein. Kurzfristige Problemlösungen durch Bestrafung, aller möglichen Art, mögen zu Verhaltensweisen führen, die der Institution kurzfristig finanzielle Vorteile bringt, langfristig jedoch führen sie zu einer Verminderung des Einsatzes und der Kreativität - und so sind vor allem die Vorteile für die Institutionen begrenzt. Was aber wird gelehrt? Motivationen, Manipulationen, Möhren-Esel-Theorien – und ähnlicher Quatsch. „ Arbeit ist Beziehungslieferant. Arbeit vermittelt Zugehörigkeit. Arbeit ist Lernen... Arbeit prägt uns, wenn wir sie haben, und sie prägt unser Selbstbild, wenn wir sie verloren haben und „arbeitslos“ sind. Wenn die Arbeit sich grundlegend wandelt, dann ist unsere Gesellschaft in den Grundfesten erschüttert und gefordert. Und genau das erleben wir gerade. Wir befinden uns im tiefgreifendsten Wandel der Arbeit seit der industriellen Revolution. Unser Bild von Arbeit ist noch stark von der industriellen Arbeitskultur geprägt – und die nimmt weiter ab. Doch vor unseren Augen entsteht eine neue Arbeitskultur: „Creative Work“. Eine Arbeitskultur, die von Selbstverantwortung, Wandel und Kreativität geprägt ist. Dabei meint Kreativität mehr als nur künstlerische Schöpferkraft. Kreatives Denken und Handeln ist die Fähigkeit, ständig neue Zusammenhänge herzustellen, unterschiedlichste Perspektiven zu integrieren und Bestehendes immer wieder zu hinterfragen – auch sich selbst und den eigenen Lebens- und Arbeitsplan.“ (Zitat aus einer Studie des Zukunftsinstitut GmbH, Kelkheim.) Diese neue Arbeitskultur erfordert eben auch eine neue Führungskultur – oder alles wird sinnentleert. Wollen Sie das wirklich?
von hk 16 Okt., 2023
Ehrlich, ich habe schon lange kein Gespräch geführt, kein wirkliches. Meistens nur den Austausch von Meinungen, Behauptungen. Langweiliger Einheitsbrei. Es gibt viele Gründe, warum das so ist: Falsch verstandene - im Grundgesetz garantierte - Meinungsfreiheit, das Fehlen von Stammtischen, die Bequemlichkeit beim Denken, mangelndes Verantwortungsbewusstsein, Respektlosigkeit, floskelhafte Höflichkeit u.a.m. Wir haben immer eine Wahl – ganz gleich welchen Weg wir gehen! Fragen führen auf den Weg der Klugheit. Behauptungen auf der Dummheit! Entscheiden Sie: Sind das Behauptungen oder auch schon Fragen? Der Behauptende im Gespräch ist eher ein sich selbst fressender Einhand-Segler. Was ihn schützt ist, dass er das nicht wahrnimmt oder es verleugnet, auf jeden Fall die meisten Gesprächsteilnehmer unendlich langweilt. Fragen öffnen und führen das Gespräch zu einem Erlebnis. Fragen unterbrechen die ewige Monotonie der Selbstdarstellung im privaten wie betrieblichen, kulturellen wie wissenschaftlichen Alltag. Fragen stellen die Qualität der Beziehung der Gesprächspartner dar. Wunderbar! Richtige (bessere, kluge) Fragen ergeben richtige (bessere, kluge) Antworten. Niemals den Glauben an seine Fragen verlieren. Müsste die Anfangssatz nicht eher heißen: Haben wir immer eine Wahl, wenn wir mit einem anderen sprechen? Was wäre für ein Gespräch sinnvoller: Fragen oder Behauptungen? Wie kann man überhaupt die besten Antworten bekommen, ohne zunächst die besten Fragen zu stellen? Fragen stellen zu können kann man erlernen. Zunächst relativ einfach: So wie Kinder es können. Später dann mit etwas mehr Übung und Eifer, die besseren, klugen, differenzierten Fragen stellen zu können. Es wäre dann ein „System aus Techniken“, um das Denken und Handeln sowie Ergebnisse mit Hilfe geschickter Fragen zu verändern. Fragen die wir uns selbst als auch anderen stellen. Herrlich! Ich zitiere David Rock und Linda J. Page: „Menschen ist in der Regel nicht bewusst, welche Fragen in ihrem Inneren vorhanden sind und welch tiefgreifende Wirkung diese auf ihre Fragen sowie auf die Gestaltung und Ausrichtung ihres Lebens haben. Durch die Veränderung dieser Fragen lässt sich ein neuer Prozess in Gang setzen, der zu anderen Ergebnissen führt.“ Kluge Fragen stellen zu können ist nur durch tagtägliches Üben erreichbar. Allein theoretische Denkmodelle reichen da nicht aus. Es muss auch praktiziert sein. Für den Anfang wäre es hilfreich sich ein Wahllokal bildlich vorzustellen oder es sich auch auf einem Blatt Papier zu zeichnen und dieses dann als Unterstützung zu verwenden. Wie einen „Knoten im Taschentuch“ oder ein „Merkzettel“. Mir wäre die Verwendung des Begriffes „Talisman“ lieber. Talisman der zwei Wege: „Lernpfad – Weg der Fragen oder Urteilpfad – Kritikerweg - Sumpfpfad“. So werde ich immer daran erinnert, dass ich eine Wahl habe. Wer den Weg der Fragen geht, der stolpert nicht.
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